Viertes Quartal 2017

Zum Endes des Jahres 2017 sind mehrere antisemitisch, homophob, rassistisch, geschichts-revisionistisch oder/und faschistisch motivierte Aktivitäten zu verzeichnen, darunter acht öffentliche Aktionen und sechs Übergriffe. Darüberhinaus gab es acht interne Veranstaltungen von extrem Rechten, wo von vier im Nachhinein bekannt wurden. Es gab keinen hervorstechenden örtlichen Schwerpunkt in diesem Quartal.

Herbst: Die Burschenschaft Normannia machte eine sogenannte „Ostlandfahrt“ ins Riesengebirge, einen Familienausflug nach Adersbach und eine Herbstwanderung in Jena. (Nachträge)

4. Oktober: Ein 23jähriger und 25jähriger waren gegen 4 Uhr früh in der Saalbahnhofstraße im Jenaer Zentrum einem homophoben Angriff ausgesetzt. Auf dem Heimweg wurden sie von drei jungen Männern gefragt, ob sie schwul seien und danach ins Gesicht geschlagen. Die Täter kamen aus dem Kulturbahnhof.

8. Oktober: Im Jenaer Paradies spielte die 1. Fußball-Herrenmannschaft des FC Carl Zeiss Jena gegen die von Rot Weiß Erfurt im Thüringer Landespokal. Während des Spiels auf dem Ernst-Abbe-Sportfeld kam es zu vereinzelten Juden-Jena-Rufen durch Erfurter Fans, um den Gegner zu beleidigen.

14. Oktober: Vor dem Kulturbahnhof in der Jenaer Saalbahnhofstraße (Zentrum) fand eine antisemitische Protestaktion von Aktivist_innen der BDS-Kampagne statt auf Grund eines Konzertes der israelischen Band ‚Kutiman Orchestra‘.

14. Oktober: Am ‚Kampf der Nibelungen‘ nahm auch Sebastian Dahl aus Kahla teil. Das Event wird als eine sehr wichtige Veranstaltung für die Nazi-Szene beschrieben, die sich seit 2013 alljährlich zu dem Freizeit-Boxturnier trifft; dieses Jahr erstmals mit über 500 Teilnehmenden.

25. Oktober: Die Jenaer Burschenschaft ‚Germania‘ lud zu einem Vortrag von Leyla Binge ein. Unter dem Titel „Ex-Muslima und AfD-Mitglied“ berichtete die Ostthüringer Zeitung unzureichend und unkritisch über die Veranstaltung in Jena-Ziegenhain, deren Thema sowohl OTZ als auch Burschenschaft schuldig blieben.

28. Oktober: Nach dem Fußballspiel in der dritten Liga zwischen den Herrenmannschaften vom FC Carl Zeiss Jena und dem SC Paderborn zeigten einige Paderbornfans den Hitlergruß im Jenaer Paradies.

November: Im Laufe des Monats wurde an einem Erinnerungsort an das KZ-Außenlager Jena in Jena-Nord die dortige Gedenkstätte durch ein Graffiti geschändet sowie in Jena-Ost eine Gedenkplakette beschmiert, welche an Todesmarsch der KZ-Häftlinge aus Buchenwald erinnert. (teilweise Nachtrag)

1. November: Der Stützpunkt Ostthüringen/Thüringer Wald der Nazi-Partei III. Weg machte eine Kurzreise nach Riga (Lettland).

4. November: Die Burschenschaft Normannia besuchte ein metapolitisches Seminar in der sogenannten „Gedenkstätte Guthmannshausen“. (Nachtrag)

5. November: Zeitzeugenvortrag von der Burschenschaft Normannia in Kahla. (Nachtrag)

16. November: In Sulza (Saale-Holzland-Kreis) wurden in der Nacht auf Freitag an einem Kriegsdenkmal im Rahmen eines Heldengedenken Gebinde abgelegt. Auf einer Schleife daran war „Freie Kräfte Jena“ gedruckt.

18. November: Der AfD-Stadtverband Jena wählte einen neuen Vorstand. Sprecher sind Niko Meinert (wiedergewählt) und Ralf Schild. Ihre Stellvertreterin ist Grit Hoffmann. BeisitzerInnen des Vorstandes sind Birgit Schild und Volker Hanemann.

19. November: Die Burschenschaft Normannia putzte anlässlich des Volkstrauertages Ehren- und Gedenkstätten. (Nachtrag)

25. November: Der AfD-Kreisvorstand des Gera-Jena-Saale-Holzland-Kreis wählte seinen neuen Vorstand. Die SprecherInnen Wiebke Muhsal und Denny Jankowski aus Jena wurden wiedergewählt. Auch Dirk Luge und Harry Drechsler als ihre Stellvertreter wurden erneut gewählt. Dieter Laudenbach ist Schatzmeister, Catrin Gniewitz stellvertretende Schatzmeisterin, Beisitzer sind Wolfgang Lauerwald und Andreas Handwerck.

25. November: Als die Drittliga-Partie der Fußballherrenmannschaften des FC Carl Zeiss Jena und des VfL Osnabrück beendet war, zeigten einige der angereisten Gästefans im Jenaer Paradies Hitlergrüße und riefen „Juden Jena“.

30. November: Nach dem Tod des Kahlaer AfD-Stadtrat Oliver Noack wurde im Internet von der Internetseite ‚Saalejournal‘ das Gerücht gestreut, dieser sei ermordet worden. Dies griff unter anderem das Compact-Magazin auf und verarbeitete das Gerücht in einem nebulösen Artikel. Das führte zu Drohungen im Internet gegen die Bürgermeisterin von Kahla, Claudia Nissen-Roth, sodass die erste Stadtratssitzung nach dem Tod des AfD-Stadtrat unter Polizeischutz stattfinden musste. PolitikerInnen von ‚Die Linke‘ brachten die Drohungen in Zusammenhang mit der örtlichen Nazi-Szene in Kahla.

7. Dezember: Ein syrischer Junge wurde nahe der Tram-Endhaltestelle in Jena-Winzerla von einem Mann angesprochen, was er hier mache. Der Mann würgte den 13jährigen mit einer Hand und hielt in der anderen Hand ein Messer. Als ein Passant hinzukam, ließ der Mann von dem Jungen ab.

10. Dezember: Auf die Tür des Demokratieladens in Kahla wurden Nazisticker geklebt.