Zehn öffentliche Aktionen von FaschistInnen sind im zweiten Quartal 2018 bekannt geworden. In sechs weiteren Situationen kam es zu Übergriffen. Müsste ein örtlicher Schwerpunkt ausgewählt werden, wäre dieser Kahla und Lobeda. Im Nachhinein wurden vier interne Veranstaltungen bekannt.
9. April: Im Gasthaus ‚Talschänke‘ in der Jenaer Ortschaft Wöllnitz stellte der AfD-Stadtverband Jena seinen Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl, Denny Jankowski, vor.
10. April: Ein bekannter Neonazi griff einen politisch aktiven Jugendlichen in Jena an, den ersterer wiedererkannte. Dabei wurde dem Betroffenen ins Gesicht geschlagen, er wurde bespuckt und wiederholt beleidigt. Er verletzte sich beim Sturz zu Boden am Arm.
12. April: Der AfD-Stadtverband Jena veranstaltete in der Wirtschaft ‚Zum goldenen Schiff‘ in Jena-Maua seinen Stammtisch mit Wiebke Muhsal und Denny Jankowski.
14. April: Vier geflüchtete Jugendliche wurden auf einer Straße in Kahla von einem Mann angegriffen, der an einer Veranstaltung der Dartabteilung des „SV 1910 Kahla“ teilnahm. Dem Übergriff schlossen sich andere Menschen von der Straße und Gäste der Veranstaltung an und verfolgten die Minderjährigen bis in ihre Wohnung. Der anwesende Sozialarbeiter wurde bedroht. Die vier Jugendlichen wurden bei dem Angriff gefährlich verletzt.
Kalenderwoche 16: Die von dem Angriff am 14. April betroffenen Jugendlichen wurden in den Folgetagen von Kahlaer Nazis vor ihrem Wohnhaus beobachtet und fotografiert.
21. April: Gedenkveranstaltung der Burschenschaft Normannia zum Todestag des Jagdfliegers Manfred von Richthofen mit Rundflug über Jena. Anknüpfung an den nationalsozialistischen „Ehrentag für die deutsche Luftwaffe“. (Nachtrag)
21. April: Ein 24jähriger zeigte vorbeifahrenden Polizisten im Jenaer Zentrum den deutschen Gruß und sagte dazu „Heil Hitler“.
26. April: Mitglieder des III. Weg verteilten rassistische Flugblätter in Kahla.
28. April: An der Tramhaltestelle Damaschkeweg in Jena-Winzerla versuchte ein betrunkener Mann mehrere Steine auf augenscheinlich Nicht-Deutsche zu werfen. Der erste Wurf traf nicht, der zweite wurde von Passant_innen verhindert. (Nachtrag)
30. April: Aus einer Gruppe von circa 30 feiernden Deutschen heraus wurden drei vermeintlich Nicht-Deutsche verfolgt und angegriffen, nachdem in der Großgruppe der Eindruck entstanden war einer der sogenannten Araber würde Passantinnen belästigen. Nach dem Anwohner*innen ob des Lärms die Polizei gerufen hatten, konnte diese keine betroffenen Frauen vor Ort feststellen. (Nachtrag)
Mai: In Jena-Winzerla wurden im Laufe des Monats Nazi-Aufkleber geklebt und auf einem Spielplatz ein Hakenkreuz gesprayt. (Nachtrag)
1. Mai: Bei der 1. Mai-Demonstration des III. Weg in Chemnitz nahmen u.a. Neonazis aus Kahla teil. (Nachtrag)
13. Mai: Zeitzeugenvortrag mit SS-Veteran Richard Neubrecher und Neofolk-Sänger Uwe Nolt bei der Burschenschaft Normannia in Kahla. (Nachtrag)
15. Mai: Zweiter sogenannter „Normannentag“ der Burschenschaft Normannia in Eisenach. (Nachtrag)
15. Mai: Im Rahmen von Aktionen zum Internationalen Tag gegen Homo-, Trans*-, Bi-, und Interphobie gestaltete der Demokratieladen in Kahla am Nachmittag einen Infotisch auf dem Markt, um mit Passant_innen ins Gespräch zu kommen. Der Infotisch wurde von lokalen Nazis überwacht, dies online protokolliert und zeitgleich von der faschistischen Partei III. Weg homophobe Flugblätter in der Stadt verteilt.
26. Mai: Eine junge Frau aus Kamerun wurde in Jena-Lobeda aus einer Gruppe von 28 Personen heraus mit Glasflaschen beworfen. Sie blieb unverletzt. Nachdem die Polizei eintraf, zeigte eine Person den Hitlergruß und rief „Sieg Heil“. (Nachtrag)
28. Mai: Der AfD-Stadtverband Jena veranstaltet in der ‚Talschänke‘ in Jena-Wöllnitz seinen Stammtisch mit Stephan Brandner (MdB). Dagegen gab es Proteste.
31. Mai: Der Posten von David Buresch im Kahlaer Stadtrat musste neu besetzt werden, da dieser aus der Stadt weggezogen ist. Buresch saß gemeinsam mit Marcel Bürow für „Wir für Kahla (NPD)“ im Stadtrat.
1. Juni: Am frühen Freitag Morgen randalierte ein 35jähriger Mann in Jena-Lobeda. In der Stauffenbergallee warf der Betrunkene zwei Kinderwagen aus dem dritten Stocks eines Wohnhauses und rief dazu u.a. den Hitler-Gruß.
15. Juni: Am späten Donnerstag Abend fuhr ein Mann syrischer Herkunft aus dem Jenaer Zentrum nach Lobeda mit der Tram nach Hause. Bereits beim Einsteigen hatte eine betrunkene Gruppe von drei Männern ihn beschimpft. Beim Aussteigen aus der Straßenbahn wurde der Betroffene von einem der Männer mit einer Flasche geschlagen. Als er sich wehrte, wurde er von einem Mann festgehalten und von einem anderen geschlagen. Ein Zeuge aus der Bahn kam ihm zu Hilfe, bis die Polizei eintraf und hinderte die Gruppe an der Flucht. Der Betroffene musste in der Notaufnahme behandelt werden. (Nachtrag)
Ende Juni: Vermutlich in Kahla fand eine Seminarveranstaltung der Burschenschaft Normannia statt. (Nachtrag)